2. Kapitel

Recherche

Da nur die wenigsten Menschen auf einem Level sind, wo sie ihren Laptop aufklappen oder ihre Kamera anmachen und sofort wissen, was sie produzieren können, nutzen wir ein paar Strategien, um Content Ideen zu finden.

So nebenbei: Auf dieses Level kommst du, wenn du lange genug authentischen Content produziert hast.

Deine Intention legt deine Content-Richtung und deine Nische grob fest.

Bevor wir aber tief in das Thema „Recherche“ einsteigen, ein kleiner Einschub zum Thema Authentizität.

Authentisch sein: Du bist (d)eine Nische

Willst du als Zeitmanagement-Coach Kunden über deinen Blog oder TikTok gewinnen, solltest du auch über das Thema Zeitmanagement reden.

Und ja, du kannst dich auf nur ein einziges Thema konzentrieren.

Mit großer Wahrscheinlichkeit wirst du so auch am schnellsten eine Fanbase aufbauen.

Schaust du dir aber die richtig erfolgreichen Content Creator an, wirst du schnell merken, dass sie gar nicht unbedingt in nur einer Nische/einem Thema zu Hause sind.

Viel eher gibt es mehrere – meistens 3 – Hauptthemen, denen sie sich verschrieben haben, plus eine Menge Persönlichkeit.

Macht ja auch Sinn: immerhin sind wir Menschen nicht eindimensional.

Wir sind vielschichtige Wesen, mit einer Menge verschiedener Interessen.

Es wäre auch nicht authentisch, wenn du nur über ein Thema reden würdest, als gäbe es nichts anderes in deinem Leben.

Lerne aus (meinen) Fehlern

Wenn du dich zu sehr in nur einer Nische positionierst, kannst du nichts anderes machen.

An einem Beispiel.

Nehmen wir Timo, der seit 2012 an Bitcoin und anderen Kryptowährungen interessiert ist und einen Twitter-Account zum Thema gestartet hat.

Über die kommenden Wochen, Monate und Jahre hat Timo sich innerhalb der Crypto-Bubble eine Fanbase von 150.000 Followern aufgebaut.

In dieser Bubble wird über die neusten Kryptowährungen gesprochen, welche neuen NFTs bald droppen und wieso Bitcoin/Luna/XRP das beste Investment aller Zeiten wäre.

Und solange Timo in dieser Bubble bleibt, ist alles cool – er bekommt seine Likes und Reichweite, und gewinnt jeden Tag ein paar neue Follower.

Postet Timo jetzt aber mal etwas zu einem anderen Thema, das ihn interessiert – z.B. dass er sich einen eigenen Kräutergarten angelegt hat – kommen keine Likes und die Reichweite bleibt aus.

Die Leute folgen Timo, weil er Krypto-Content postet, nicht weil er Timo ist.

Auf dem Papier sieht alles gut aus, Timo hat ja 150.0000 Follower.

Unterschätze jedoch nicht, wie frustrierend es sein kann, wenn du immer und immer wieder über dasselbe Thema reden musst.

Und jedes Mal „bestraft wirst“, wenn du mal über etwas anderes redest.

Mal ganz abgesehen davon, dass generischer Info-Content bald kein menschliches Sprachrohr mehr erfordert – Stichwort K.I.-Content – hast du die besten Chancen lange erfolgreich zu bleiben, wenn du dich als Nische positionierst:

Baust du dir eine Fanbase auf, weil die Menschen an dir, deinem Charakter und deiner Meinung zu (deinen) Themen interessiert sind, fährst du damit auf Dauer besser. (Quelle: Vertrau mir.)

Es dauert eventuell etwas länger, eine Reichweite aufzubauen, dafür gibt es dir mehr „Job“-Sicherheit und die Chance, dich weiterzuentwickeln.

Also, fragen wir uns:

Was sind deine Themen?

Damit dir das Schicksal des „1-Thema-Timo“ erspart bleibt, schreibst du dir auf, was du (aktuell) spannend findest.

Dafür suchst du dir einfach die Themen aus, über die du stundenlang quatschen könntest.

  • Beauty, Javascript und Bücher
  • Marketing, Psychologie und Politik
  • Design, SEO und Gärtnern
  • Royal-Gossip und Schach
  • Apple-Produkte und Katzen
  • Motorräder, Produktivität und alte Filme

Du siehst, dir sind quasi keine Grenzen gesetzt.

Wir Menschen haben meistens 2-3 Dinge, die uns richtig interessieren, + unsere Persönlichkeit.

Vielleicht hängen deine Interessen miteinander zusammen (Design & Marketing), vielleicht aber auch nicht (Motorräder, Produktivität und alte Filme).

Ebenso können deine Interessen miteinander verbunden werden („Was ich durch meine Gärtnerei über Design lerne“) oder nicht.

Es ist ganz dir überlassen.

Nichts muss, alles kann.

Du kennst das Phänomen, dass wir einem Menschen, den wir lieben, dabei zuhören können, wie er oder sie aus einem Telefonbuch vorliest.

Ähnlich ist es bei authentischem Content.

In erster Linie stehst du als Creator, dann kommen deine Themen.

Du, als Content Creator, machst deine Themen interessant.

Vielleicht finden dich Menschen zunächst aufgrund eines Themas zu dir, aber sie bleiben, weil sie dich mögen.

Und mach dir keinen Kopf, wenn du aktuell nur ein Thema hast, das du interessant findest.

Angenommen, du interessierst dich aktuell nur für das Thema Design, dann fang damit an.

Wenn dann irgendein anderes Thema hinzukommt, nimmst du das in deinen Themenbereich mit auf.

Es ist ganz natürlich, dass wir uns als Menschen weiterentwickeln und auch mal neue Interessen haben.

Auf das Thema Weiterentwickeln gehen wir später ein – Stichwort „Skill Stacking“.

Und auch, wenn „Du machst deine Themen interessant“ ein Grundsatz eines authentischen Content Creator ist, bringt uns bei der Recherche kaum weiter.

Beziehungsweise ist der Tipp „Erstelle einfach Content zu dem, was du interessant findest“ nicht wirklich zielführend.

Du solltest schon wissen, wie du Content erstellst, den du …

a) interessant findest (also, wo du Leidenschaft mitbringen kannst)

und b) der gut bei Menschen ankommt.

Und genau darum geht es jetzt.

Wir beginnen mit der Recherche.

Nutze dein Gehirn

Oft hört man Fragen wie „Welche Tools soll ich am besten zur Recherche benutzen?“ oder „Wie finde ich Keywords für dich ich leicht bei Google gefunden werden kann?“.

Diese Fragen haben definitiv ihre Berechtigung, sind aber für den Anfang völlig falsch.

Am Anfang ignorieren wir Dinge wie Suchvolumen, Social Shares oder Trend-Analysen erst einmal komplett.

Als Erstes befragen wir dein Gehirn bzw. deinen Bauch.

Was glaubst du, was deine Hauptthemen spannend macht?

Falls du schon länger in deiner Branche tätig bzw. an deinem Thema interessiert bist, wirst du bereits eine Menge Wissen angesammelt haben.

Um die Content-Basis für ein Thema zu schaffen, machen wir ein klassisches Brainstorming.

Pack dein Thema in die Mitte eines Blattes und schreib alles auf, was dir dazu einfällt.

Was sollte jemand zu deinem Thema wissen?

Fun Facts / Überraschendes, Unterthemen, häufige Fehler, Mythen, Wahrheiten – ganz egal.

Nutze die Content-Ideen-Matrix

Jetzt verrate ich dir noch kurz, wie du aus einer Content-Idee direkt mehrere machst.

Immerhin, nur weil du einmal über die Idee gesprochen hast, bedeutet das noch lange nicht, dass du nicht abermals darüber sprechen kannst.

Okay, verstanden. Weiter geht's.